„Ich wünschte ich wäre da, wo ich bin.“ (Gertrude Stein)
Wünschte ich das? Als ich 2001 aus meiner Werbeagentur mit 100 Wochenstunden ausgestiegen war, wachte ich auf mit der Gewissheit – nein, ich wünschte nicht, da zu sein, wo ich bin.
Mit zwei Kindern, Katzen und Wohnbüro, hohen Fixkosten und als alleinerziehende, arbeitende Mutter schien eine Veränderung lebensnotwendig und lebensbedrohlich zugleich… aber der Druck war bereits groß genug, um Existenzängste geflissentlich zu übersehen… also: ändern wir das Leben eben!
Aber WO will ich sein, wenn nicht hier in dieser herrlichen Villa im 19. Wr. Bezirk, Büro und Wohnung in einem, mit Balkon und Blick auf die Berge?
Die Sehnsucht nach Einfachheit und direkter Natur war groß und so fuhr ich auf ein Outdoor-Camp nach Kärnten… und dort, wo ich nun war, lief mir ein wahrer Lebenskünstler über den Weg in den ich mich auch sogleich verliebte.
Also zog ich mit (immer noch viel zu viel) Sack und Pack in die Kärntner „Wildnis“ und lebte 7 Jahre lang am Berg… wo das Leben dann doch nicht so einfach war.
Also suchte ich weiter – und wurde fündig: Leben auf dem Boot!
Als ich das erste mal längere Zeit auf Haralds Catamaran mit segelte, Stürme und Gewitter erlebte, und das „Leben“ nicht mehr selbstverständlich war – dort war für mich klar – JA! Das ist es! Nur noch das zum (Über)leben nötige. Frei und den Elementen ganz nah. Hier erlebte ich, was „leben“ wirklich bedeutet – mit allen Gefahren und Schönheiten.
Ich spürte, wie sich mein Leben durch ein Fokusieren auf das Wesentliche „energetisierte“ – und wie ich die nötige Distanz zu vielen Dingen bekam. Plötzlich war anderes wichtig, plötzlich war ich wieder ganz ich selbst, plötzlich ging es mir körperlich, seelisch und geistig blendend!
Je weniger ich auf das Schiff mitnahm, desto freier fühlte ich mich. Und seither reduziere ich auch meine Besitztümer an Land mehr und mehr…. ein herrliches Gefühl! Es ist wunderbar, einkaufen zu gehen und nichts zu brauchen.
Wir müssen oft zu Ursprünglichem finden, um das Wesentliche zu erkennen.
Daher ist mein Lebensmotto: Das Wenige gibt ein MEHR an LEBEN!
Leben statt funktionieren.
Spüren statt analysieren.
Tun statt planen.
Cornelia Scala-Hausmann
(veröffentlicht in der Zeitschrift „Wege“ – Dezember 2011)
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