(oder: das Spiel mit der Angst)
Sie kennen das? Veränderungen und das Unbekannte konfrontieren uns oft auf unangenehme Art und Weise mit uns selbst und unseren Ängsten. Aber genau hier scheint die Aufgabe zu liegen: Wir müssen im wahrsten Sinne des Worten „das Fürchten lernen“ – anstatt ständig Angst zu haben!
Wer sich richtig zu fürchten gelernt hat, der hat das Höchste gelernt !
(Kierkegaard)
Gibt es etwas, wovor sie sich fürchten oder ganz fürchterlich grausen? …Spinnen vielleicht oder Maden… oder anderes Getier? Vor kurzem kam ich wieder an eine solche Grenze. Ich hatte das Vergnügen mit afrikanischen Ohrwürmern. Und bekam meine Aufgabe, das Fürchten zu lernen, indem sich tausende davon auf unser Schiff verirrten. In Afrika gibt es wunderbare ca. 4 cm große Exemplare, die fliegen können! …und ganz furchtbar zwicken und unglaublich stinken. (unsere österreichischen Exemplare sind ja süß dagegen!). Einige davon sind kein Problem, viele in der Natur auch nicht… aber stellen Sie sich mal tausende in ihrer Wohnung vor!
Sie kamen gemeinsam mit ebenso vielen Heuschrecken, Käfern und anderen Insekten, die sich mit Bissen und Zwickern gegen ein Eliminieren wehrten. Es gab hier eine Plage aufgrund der übermäßigen Hitze und Trockenheit nach der Regenzeit.
Ein spezieller „Käfer“, den ich bisher nicht zuordnen konnte, verursachte sogar eine geschwollene Hand. Ich hätte von Bord gehen können… und ich muss zugeben, dass dieser Gedanke in einem schlimmen Moment kam. Aber ich stellte mich täglich dieser, meiner Furcht. Und siehe da – irgendwann fürchtete ich mich nicht mehr!
Dr. Peter Heintel führt es in einem Artikel sehr interessant den Unterschied zwischen Angst und Furcht aus: „Angst als Preis der Freiheit“
Ähnlich ist es mit dem Schwimmen auf Hoher See im schwarzen Wasser… oder wenn auf See Gewitter und Sturm aufziehen… oder wenn man seekrank wird… es gibt vielfältige Gelegenheiten bei einer Segelreise das Fürchten zu lernen, wie ich immer wieder bei unseren Mitseglern entdecke.
Es ist immer das gleiche: gehe ich der Angst entgegen, wird sie kleiner… flüchte ich vor ihr… wird sie übermächtig.
Wir fürchten uns vor dem Bären, weil wir vor ihm davon laufen.
(James Lange, US-Phil.)
Aber nicht Angstfreiheit ist das Ziel, sondern die Fähigkeit, vermeidlicher Angst mit innerer Sicherheit zu begegnen. Je besser wir lernen mit unserer Innenwelt umzugehen, desto besser können wir im Außen wirken.
Ich durfte in Afrika einige Ängste ablegen: Angst vor Malaria, Gelbfieber, Dengue usw. durch Mückenbisse… (ich ließ mich nicht impfen) Unbehagen vor Blutegeln im Schlamm… ungute Gefühe beim Baden im schlammigen Gambia River u.a.m.
Angst ist für die Seele so gesund wie das Bad für den Körper
(Maxim Gorki, Schriftsteller)
Aber es gibt viel vertrautere Fallen der Angst. Besonders verbreitet ist in unserer Zivilisation die sogenannte Grübelfalle, eine Zukunftsangst, auch als generalisierte Angststörung (GAS) bezeichnet, von der angeblich besonders die anfang-30-jährigen ergriffen werden. Es gibt auch eine Therapie dagegen: zu lernen, die Dinge bis zur letzten Konsequenz zu Ende zu denken! Das zeigt uns, dass wir es offenbar nicht immer tun! Sondern bei bestimmten Gedanken in andere Ablenkungen flüchten.
Aber eines ist gewiss: wir werden immer wieder eingeholt, ob wir wollen oder nicht. Die Resilienzkompetenz ist jene, die hier am meisten zum Tragen kommt und sich unglaublich verstärkt, so man solche Begegnungen mit sich selbst meistert.
Und genau das ist es, was uns erneuern lässt.
Welche Ängste würden Sie gerne 2016 meistern?
“Das Leben ist Veränderung, und ohne Erneuerung ist es unbegreiflich.”
(Nikolai Berdjajew-russ.Phil.)
Ihre
Cornelia Scala-Hausmann
mehr über unsere Erlebnisse in www.florimell.at >> Aktuell
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